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.maltherapie

Das begleitete Malen ist eine eigenständige kunsttherapeutische Methode, die direkt am Bild und mit dem malenden Menschen angewendet wird. Durch kunsttherapeutische Arbeit können Lernprozesse in Gang kommen und Entwicklungsschritte ermöglicht werden.

Ein Kind nimmt seine Malschürze und geht zum ersten Mal in den Malraum.


Vor dem Palettentisch bleibt es stehen, schaut, nimmt mit Sorgfalt einen trockenen Pinsel, berührt damit alle anderen Pinsel, beginnt über Farbtöpfe zu streichen, betupft interessiert den Boden, erforscht ganz sacht meine Malschuhe, meine Schürze, meine Hände, führt mit denselben stillen Bewegungen den Pinsel auch über den eigenen Körper, bis es danach den Pinsel in die Farbe eintaucht und zu malen anfängt. Es ist bereit!

In einem solchen Anfangsritual wird Wesentliches für die kunsttherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Ausprägungen und Arten von Behinderung sicht- und erfahrbar: Reifungs- und Werdungsprozesse können nur innerhalb eines Beziehungsrahmens ablaufen. Kontakt herstellen zwischen Therapeutin und Kind und zwischen dem Kind und seinem Tun ist der wichtigste erste Schritt.

Kreativität verstehen wir nicht als spezielle Begabung oder Betätigung, sie ist das Wesen des Menschen. Die Bilderwelt der Seele, die sich (auch) malend zeigen kann, ermöglicht Entwicklungsprozesse, die ohne Sprache verstanden werden, denn Malen ist ein präziser Ausdruck!

Andrea Renggli
Maltherapeutin